Hightech-Strategie Saarland

Von Dr. Christian Marettek

Überblick (Stand 05.07.2021)

Nach der Bearbeitung von Grundsatzfragen, welche Form von Führung in unserer Gesellschaft akzeptiert werden kann, konzentriert sich derzeit unsere Arbeit auf folgendes Projekt:

  • Wie kann in einer Region wie dem Saarland der durch die Digitalisierung bedingte Technologiewandel durch optimale Wirtschafts- und Wissenschaftsförderung gelingen? (Projekt 0434 „Was forscht das Saarland?“ – das Projekt befindet sich derzeit in der Abstimmung, insbesondere mit der IHK Saarland).
  • Welche Möglichkeiten haben Politik, Hochschulen und Wirtschaft, trotz wenig Geld, erfolgversprechend konzertiert vorzugehen?

Hintergrund: Auch kleinere Standorte wie das Saarland (oder die Westpfalz) müssen sich im Rahmen der digitalen Revolution alle 10 Jahre neu erfinden.

Vor allem weil die bisherige industrielle Hauptbranche Automotive – im Saarland die bisherigen Hauptwerke sind die für ZF-Automatikgetriebe in Saarbrücken und das Werk des Ford Focus in Saarlouis samt vieler Zulieferer – bislang leider auf Autos mit Verbrennungsmotoren fokussiert sind! Das Saarland hat den Strukturwandel aus der Kohle-Zeit gerade erfolgreich bewältigt, schon ist ein erneuter Wandel erforderlich.

Dabei hat der langjährige Exzellenzcluster Informatik an der Universität des Saarlandes zwar brilliante Grundlagenforschung gebracht, ohne dass aber ausreichend Hightech-Arbeitsplätze im Saarland entstanden wären. Die saarländische Staatskanzlei arbeitet derzeit an der aktualisierten Innovationsstrategie des Landes – soweit bekannt – mit vielen wertvollen Impulsen, so den St. Ingberter Startup-Inkubator im Bereich der IT-Sicherheit um das Helmholtzzentrum CISPA.

Aus Sicht der Demokratieforschung ist aber noch ungeklärt, wie die digitale Revolution – um die es sich immer noch handelt – in die Köpfe möglichst vieler Bürger kommt.

Unsere Zwischenergebnisse unter dem Titel „Hightech-Strategie Saarland“ stehen kurz vor der Veröffentlichung.

Woran insbesondere noch gearbeitet werden muss:

Wie kann die gesellschaftliche Wertschätzung von Unternehmer*innen – gerade im Hightech-Bereich gestärkt werden?

Wie können sich engagierte Bürger zugunsten der Standortpolitik so einbringen, dass insgesamt eine bürgerschaftliche Aufbruchstimmung entsteht?

Wie können die sensiblen Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) demokratiekonform eingesetzt werden?

Wie kann angewandte KI (natürlich nur im Sinne eines demokratiekonformen Instruments) zur Standortsicherung genutzt werden?

Können Bürgerräte, die zur Demokratiereform diskutiert werden, unter Umständen (wenn sie zur Verschwiegenheit verpflichtet werden und mit allen Experten und Akteuren Hintergrundgespräche führen können) bei der Erneuerung der Standortpolitik helfen (Ziel aus Sicht der Demokratieforschung)? Hier dazu mehr.

Spannend ist, die Interessen der Wirtschaft genauso fair wie die der Hochschulen professionell zu berücksichtigen. Herausforderung: Wie kommt man bei vielen beteiligten Forscher*Innen – die alle ihre eigene Strategie haben – dennoch zu allgemein anerkannten, gemeinsamen Forschungsstrategien, die dem Standort nützen, also Arbeitsplätze schaffen?
Derzeit finden Gespräche mit der IHK statt, evtl. sollen zunächst die Interessen der saarländischen Unternehmen – insbesondere wenn forschungsstark – professionell erhoben werden, um später zusammen mit den Hochschulen eine echte Strategie für den Standort zu erarbeiten (Wirtschaft und Wissenschaft sollten sich in die gleiche Richtung fokussieren).

Standortstrategie als hochkomplexes Verhandlungsproblem

Wir stehen ganz am Anfang eines immens komplexen Projekts! Wir suchen weiter engagierte Mitstreiter und wir werden zwangsläufig nur dann erfolgreich sein, wenn die Interessen der Hochschulen wie der Wirtschaft möglichst optimal berücksichtigt werden!

Selbstverständlich hat die Staatskanzlei beispielsweise die zentrale Vorgabefunktion im Hinblick auf die Strategieformulierung. Es ist dabei unseres Erachtens wirklich erfreulich, dass sich unser junger Ministerpräsident Tobias Hans mit Ammar Alkassar in die saarländische Staatskanzlei einen außergewöhnlich erfahrenen „Bevollmächtigten für Innovation und Strategie und Chief Information Officer“ (CIO) geholt hat (der bereits erfolgreich ein größeres Startup aufgebaut und über Jahre geleitet hat!).

Es wird noch eine große Herausforderung, die immense Anzahl der Beteiligten (siehe Bild) in einem geordneten Diskussionsprozess zu Wort kommen zu lassen.

  • In der geplanten ersten Phase sollen zunächst die Unternehmen gefragt werden: Welche Forschungs- und Entwicklungsziele werden in den nächsten 5 Jahren angestrebt?
  • Wie könnten die saarländischen Hochschulen helfen?
  • Nach der bisherigen Planung wollen wir im Projekt nacheinander die Branchen IT/Elektrotechnik, Automotive, Sonstiges betrachten.

Die Zwischenergebnisse sind in folgenden Foliensätzen zusammengefasst: