Kurz und bündig

Zu unseren beiden zentralen Forschungsthemen „Demokratiereform“ und „Wege zu gelingender Führung“ stehen im Folgenden die wichtigsten Ergebnisse.

1.1 Demokratiereform in der EU

Was wirkt gegen Politikverdrossenheit?

Nach den FIDES-Zwischenergebnissen zur Demokratieforschung gilt: Gebraucht werden Politiker, die

  • sich um konkrete sachpolitische Verbesserungen, z.B. zum Klimaschutz und der EU-Agrarpolitik, kümmern
  • die wieder unabhängig von konkreten Wahlchancen denken und sich erkennbar um das Gemeinwohl bemühen
  • für maßvolle Reformen am politischen System eintreten
  • Langfristige vertrauensvolle Beziehungen zum Wahlvolk anstreben.

Demgegenüber die Realität:

  • Die politischen Diskussionen seit der letzten Bundestagswahl liefen fast ausschließlich um die Wahlchancen der Parteien, insbesondere der SPD (Angst vor Umarmung durch Merkels CDU)
  • Trotzdem (gerade deshalb) sind die alten Volksparteien massiv in der Krise
  • Konflikte und Unprofessionalitäten verschärften die Probleme

Das Buch (Marettek 2019 Was braucht Deutschland?) erläutert am Beispiel der deutschen EU-Politik,  wie in deutschem Interesse

  • die EU mit Bürokratieabbau und direktdemokratischen Impulsen reformiert (z.B. Volksabstimmungen zur Agrarmarktpolitik) und
  • die Euro-Zone (von der D profitiert hat) in eine gerechte Zukunft geführt werden könnte.

Das Buch zeigt auch, wie eine maßvolle Demokratiereform in Deutschland und hinsichtlich der EU aussehen könnte, ohne dass ein Chaos wie nach dem Brexit-Beschluss in GB ausbrechen würde.

Das Buch ist erhältlich über Amazon.
Preis: € 20,09 [D] inkl. 7% USt
E-Book: € 2,90 (Kindle)

1.2 Demokratiereform in Deutschland

Warum hat die Regierung Merkel in 2018 über 12 Monate so viel Vertrauen verloren, dass Angela Merkel als Vorsitzende der CDU zurücktreten musste? Die Antworten lassen sich finden, wenn man die Umfrageergebnisse über 12 Monate den jeweils bekannt gewordenen Führungsfehlern von CDU/CSU und SPD zuordnet. Diese sorgfältige Analyse der politischen Diskussion in Deutschland der Legislatur 2017-2021 haben wir auf unserer Homepage veröffentlicht.

Zusätzlich zur Bundestagswahl 2021 haben wir eine Videoreihe der wichtigsten Erkenntnisse vorgestellt:

Nach der Bundestagswahl vom 26.09.2021 ist aus unserer Sicht – die wir mit Herzblut an die Demokratie als Staatsform glauben – Erleichterung angebracht. Vor allem positiv zu werten ist, dass die BürgerInnen eindeutig die demokratischen Parteien gestärkt haben (die Ränder AfD und Linke sogar verloren haben) und dass sich daher die deutsche Demokratie als erfreulich wehrhaft erwiesen hat!

Unser Verein hat versucht, alle wichtigen Diskussionsbeiträge, wie eine maßvolle Demokratiereform auf Basis des Grundgesetz und der EU gelingen könnte und die mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer höheren Bürgerzufriedenheit führen könnten (ohne Chaos zu verursachen), aufzunehmen und kritisch in einem Gesamtvorschlag zu verarbeiten.

Rechtzeitig zur Bundestagswahl am 26.09.2021 haben wir die wichtigsten Zwischenergebnisse in bislang neun allgemeinverständlichen Videos der Reihe „Wie klappt es mit der Demokratie?“ zusammengefasst. Unter: Demokratie 1-9

Wir schlagen vor allem vor:

  • eine deutliche Verkleinerung des Bundestages
  • eine Verlängerung aller Legislaturperioden auf sechs Jahre mit zeitlicher Zusammenlegung der Landtagswahlen, um das Problem des ständigen Wahlkampfs zu überwinden
  • mehrere Bürgerräte je Politikfeld als kontinuierliche Zuarbeiter des Bundestags (weitgehender Ersatz der Ausschussarbeit), damit über repräsentativ ausgeloste BürgerInnen, die nach dem Konzept der deliberativen Demokratie durch Fachexperten befähigt werden, zukünftig eher überdurchschnittliche Problemlösungen für Sachfragen gelingen könnten (Begrenzung der Partei- und Lobbyisten-Einflüsse)
  • im Rahmen des bürgerfreundlichen e-Governments eine bundesweit koordinierte Professionalisierung aller Bundes- und Landesverwaltungen
  • die Vereinheitlichung der Ressortzuschnitte aller 17 Bundes- und Landesverwaltungen, um überhaupt echte Vergleiche der Leistungsfähigkeit der Verwaltungsarten zu ermöglichen und den nötigen Druck zur Professionalisierung der Verwaltungen aufzubauen
  • kontinuierliche wissenschaftliche Evaluation aller wichtigen Politikfelder.

Der eifrige Leser hat es sicherlich schon gemerkt: wir versuchen uns an einer grundgesetzkonformen Zähmung der Partei- und Lobbyisten-Einflüsse. Uns ist bewusst, dass die Vorschläge für viele parteipolitisch engagierte BürgerInnen vielleicht provokativ wirken könnten, weil durch das vorgeschlagene System die parteibezogen verteilbaren Posten gezielt begrenzt würden. In dem Umfang wie die demokratischen Parteien auch ohne Verfassungsreformen wieder Zustimmung bekommen, sind die Reformen vielleicht auch nicht nötig – das wird die Zukunft zeigen.

Vor dem Hintergrund, dass realistisch betrachtet die Steuerung der politischen Willensbildung weiter fast ausschließlich über die Parteien laufen dürfte, kommt unser Vorschlag dem Charakter eines Denkmodells zu, wie auf Basis von Grundgesetz und EU die deutsche Demokratie ´so verändert werden könnte, um langfristig Bürgerbeteiligung und Bürgerzufriedenheit mit einiger Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, ohne Chaos zu verursachen. Dies war der zentrale satzungsgemäße Auftrag unseres Vereins; damit ist bei aller Vorläufigkeit ein Meilenstein erreicht.

Zuvor hatte unsere Projektgruppe das Projekt „Sauberfuehren“ gestartet, um grundsätzlich zu erarbeiten, welche Form von Führung mehrheitlich positiv gewertet wird. Dabei haben wir uns insbesondere die Situation an den Arbeitsplätzen und beim ehrenamtlichen Engagement in Fallstudien erarbeitet. Herausgekommen ist u.a. das Buch Christian Marettek 2017 Wege zu gelingender Führung (unter Mitarbeit von Dietrich Bickelmann, Manuel Hipfel, Ulrike Marettek). Das aus Praxissicht vielleicht wichtigste Ergebnis ist der richtige Umgang mit dem Burnout-Problem am Arbeitsplatz.

2. Was brauchen unsere Unternehmen?

Sie brauche u.a. starke, eingespielte Teams, die

  • gerne und vertrauensvoll zusammen arbeiten
  • als Mannschaft Top-Leistung einschließlich Innovationen erbringen
  • Im Konkurrenzkampf langfristig Vorteile erringen
  • unter fairer Teamleitung interne Konflikte aufarbeiten

— und dabei alle Teammitglieder trotz der Top-Leistung gesund bleiben.

Demgegenüber die Realität:

  • Teamleiter haben wenig Verständnis und Zeit für eine gute Führung der Teammitglieder
  • Konflikte und Reorganisationen verschärfen die Probleme
  • Hohe Anzahl von Burnouts u.ä. Erkrankungen
  • Unternehmen und Gesellschaft müssen erhebliche Kosten tragen

Leistung ohne Burnout

Wie kann ein Teamleiter drauf hinwirken, dass „seine Leute“ keinen Burnout bekommen? Das FIDES-Team hat dazu die menschlichen Bedürfnisse, die am Arbeitsplatz eine Rolle spielen, sorgfältig analysiert. Unser Fazit (vereinfacht):
„Ein Teamleiter bekommt Top-Leistung ohne Burnout nur, wenn er die persönliche Situation seiner 8-10 Leute kontinuierlich im Blick behält!“
Vor allem die Grundbedürfnisse nach Lob/Bestätigung, Bedeutung/Sinn und Gemeinschaft seiner Leute sollten im Blick bleiben.


Christian Marettek 2017, Wege zu gelingender Führung

Von links die 4 Autoren Manuel Hipfel, Christian Marettek, Ulrike Marettek und Dietrich Bickelmann.

Eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse aus gesellschaftlicher Sicht finden Sie hier.

Über dieses Buch gab es ein Interview beim SR2-Kulturradio in der Sendung „Fragen an den Autor“. Die Aufnahme gibt es hier.