Zeitpunkt 3 Konflikt Merkel-Seehofer um BAMF-Chef Maaßen (Sommer 2018)

..Die Zustimmung zu CDU/CSU und SPD erreichte zum Zeitpunkt 3 (Sommer 2018) ein neues Allzeittief. Was war geschehen?  Schwierigstes Thema in der deutschen Politik blieb der Umgang mit den Migranten.

Zum Teil ging es um unzureichende Professionalität in der Führungsarbeit (abstoßender persönlicher Konflikt zwischen Merkel und Seehofer, u.a. um den Leiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Maaßen).

2017 Merkel-Seehofer Debatte

Quelle: Abgerufen von Wikipedia am 09.07.2021 https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Angela_Merkel_mit_Horst_Seehofer_1738.jpg

Der starke Einbruch der CDU/CSU (im Vergleich zur langjährigen Zustimmung von über 30% der Wahlberechtigten) ist interessanterweise beim Ereignis 3 in folgender Abbildung festzustellen:

Quelle: https://dawum.de/Bundestag/#Umfrageverlauf

Beim Konflikt Merkel-Seehofer, der – so die veröffentlichte Meinung überwiegend – hinsichtlich Merkel eine „unerklärliche Führungsschwäche“ zeigte.
Schauen wir etwas genauer hin: Kaum etwas hat die Bundeskanzlerin 2018 so viele Nerven gekostet wie der immer wieder aufflackernde Konflikt mit Horst Seehofer. Da dieser Konflikt offensichtlich nicht nur die politische Ebene betraf, sondern sich für die Bürger spürbar auf die persönliche Ebene verlagert hat – und die Bundeskanzlerin den Konflikt nicht erkennbar bewältigen konnte, hat sich dieser Konflikt zu einer starken Belastung für alle Beteiligten entwickelt, gerade auch für die Kanzlerin selbst. Dementsprechend sind die Zustimmungsraten der Beteiligten im Sommer 2018 auf ein Allzeittief gesunken.(Vgl. focus.de, INSA-Meinungstrend)
Thomas Kliche wurde dazu vom Deutschlandfunk interviewt. Er ist Professor für Bildungsmanagement an der Hochschule Magdeburg-Stendal und sein Forschungsschwerpunkt ist die politische Psychologie. Laut Kliche sei das Verhältnis zwischen Merkel und Seehofer weiterhin schwer belastet und der Konflikt schwele als „Kalter Konflikt“ unter der Oberfläche weiter. (Vgl. Interview Thomas Kliche, Deutschlandfunk 04.07.2018 )
Ein Streit, der nicht geklärt, sondern notdürftig zugekleistert ist, kann jederzeit neu entflammen. Deshalb war nach dem gerade so vermiedenen Unionsbruch im Frühsommer klar, dass die Auseinandersetzung über den richtigen Kurs in der Flüchtlingspolitik irgendwann wieder hochkochen würde. Nur dass es jetzt schon passiert, damit hatte kaum einer gerechnet. (Spiegel Online vom 06.09.2018 ).

Neben dieser Führungsschwäche war der Höhepunkt des „Sommertheaters“ 2018 der wochenlange Streit um Maaßen (Leiter des BANF). Der Koalitionsausschuss von CDU, CSU und SPD hatte nach langen Verhandlungen in absurder Weise eine Beförderung Maaßens zum Staatssekretär beschlossen (anstelle der eigentlich gewollten Entlassung des BAMF-Leiters), die erst nach einem Aufschrei der politisch Interessierten korrigiert wurde.

Fazit von FIDES:

Tragisch ist die Unprofessionalität und Absurdität bei der kurzfristigen Beförderung Maaßens zum Staatssekretär (anstelle der eigentlich gewollten Entlassung des BAMF-Leiters), die erst nach einem Aufschrei der politisch Interessierten korrigiert wird.

Weitere Feststellung:

Führungsschwäche bei ungelösten persönlichen Konflikten , fehlende Souveränität (Führungskräfte sollten gelernt haben, persönliche Konflikte so zu lösen, dass sie sich nicht auf das Regierungshandeln auswirken, mangelnde Professionalität, Unberechenbarkeit belastet Vertrauen).

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